FILMTIPP #19: DIEGO MARADONA VON ASIF KAPADIA (GB 2019). IM STADION AM BLUMENGARTEN, INGELHEIM. 14. AUGUST 2020. EINLASS AB 18:30 UHR.

Bildquelle: Freunde Ingelheimer Filmkultur e.V.

Wer ist wohl der beste Fussballer aller Zeiten? Bei der Ant­wort auf diese Fra­ge kommt einmal mehr die Unterscheidung von absoluter und relationaler Wahr­heit zum Tragen. Absolut wäre es der Spieler, der insgesamt die größten Fähigkei­ten auf sich vereinigt: Di Sté­fano, Puskas, Pelé, Cruyff, Becken­bau­er, Zidane oder doch Messi vs. Ronaldo. Relational muss man sehen, dass sich das Spiel insgesamt gewaltig verändert hat. Filmaufnahmen noch der allergrößten früheren Stars wirken heute annähernd wie Stand­fussball. Das Spiel ist um ein Vielfaches athle­thi­scher und damit dyna­mi­scher geworden.

Daher ist jeder Spieler auch an seiner Zeit, seinem Umfeld und seinen Mann­schaf­ten zu messen. So hätte Diego Amando Maradona gute Chancen auf den Titel des All-Time-Stars. Der Film von Asif Kapadia, von dem F!F-Be­su­cher schon das großartige Porträt der Amy Wine­hou­se gesehen haben, be­weist, gegen welche Widerstände Maradona sich durchsetzen muss­te. Beim FC Barcelona nicht glücklich, zog der vierundzwan­zig­jährige Mara­dona wei­ter zum SSC Neapel, der gerade in den unteren Regionen der Serie A dümpel­te. So be­ginnt der Film: 75.000 Fans empfangen den Spieler im Stadion – nicht zu einem Spiel, wohl­gemerkt. Hier beginnt die Legende. Neapel wird Mei­ster und Pokal­sieger, Maradona Welt­meister als Kapitän Argentiniens. Am Ende sei­ner Zeit in Italien wird der Mann absichtlich von außen zer­stört.

Erstmals nä­hert sich Asif Kapadia einem lebenden Mythos, nach detek­tivi­schen Recherchen von einem Jahr. Interviews machen den kleinsten Teil des Films aus, es dominieren Aufnahmen, die es in der Umgebung Marado­nas schon gab. Das ist die Me­thode, die Kapadia wie kein zweiter beherrscht: Wie bei seinen Filmen über Ayrton Senna und Amy Winehouse macht er aus “found footage”, das er ausgräbt und rechtlich erwirbt, ein Genie sicht­bar, das auf seinem Feld alles konnte. Das ist auch große Montagekunst. An ei­nem Eindruck kommt der englische Filmemacher aber selbst nicht vorbei: Er moch­te Maradona, sagte Kapadia einmal. Diego mochte er nicht so sehr.

Nach dem Vorbild zweier aktueller Nationalspieler „kicken“ wir Freunde Ingelheimer Film­kultur für einen Abend die Pandemie weg, soweit es geht. Dazu haben wir uns mit der Stadt sowie der Spvgg Ingelheim starke Partner ins Boot ge­holt. Die Ingelheimer Fussballer (m) haben einen Teil der Organi­sation übernommen und feiern an diesem Tag vorher ihren Saison­auf­takt. Die Ingelheimer Fussballerinen (w) haben sich als Gäste angesagt. Bür­ger­mei­ste­rin Eveline Breyer lässt im Namen der Stadt herzlich grüßen. Stadt stellt uns das Stadion bzw. dessen Tribüne zur Verfügung. Zuschauer und Technik sind also für alle Fälle im Trockenen und trotzdem im Freien untergebracht. Bis zu 280 Zuschauer können in gebührendem Abstand zueinander auf der Tribüne des Stadions platziert werden. Ein Hygienie­konzept ist vom Ordnungsamt der Stadt abgenommen. Der Eintritt ist frei.

Und als Vorfilm gibt es das Porträt eines Ingelheimer Maradona, von uns gedreht, z.T. auf der Tribüne, auf der nun die Film-Zuschauer Platz nehmen werden. Auch der große Unbekannte wird “live” anwesend sein.

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