Wer ist wohl der beste Fussballer aller Zeiten? Bei der Antwort auf diese Frage kommt einmal mehr die Unterscheidung von absoluter und relationaler Wahrheit zum Tragen. Absolut wäre es der Spieler, der insgesamt die größten Fähigkeiten auf sich vereinigt: Di Stéfano, Puskas, Pelé, Cruyff, Beckenbauer, Zidane oder doch Messi vs. Ronaldo. Relational muss man sehen, dass sich das Spiel insgesamt gewaltig verändert hat. Filmaufnahmen noch der allergrößten früheren Stars wirken heute annähernd wie Standfussball. Das Spiel ist um ein Vielfaches athlethischer und damit dynamischer geworden.
Daher ist jeder Spieler auch an seiner Zeit, seinem Umfeld und seinen Mannschaften zu messen. So hätte Diego Amando Maradona gute Chancen auf den Titel des All-Time-Stars. Der Film von Asif Kapadia, von dem F!F-Besucher schon das großartige Porträt der Amy Winehouse gesehen haben, beweist, gegen welche Widerstände Maradona sich durchsetzen musste. Beim FC Barcelona nicht glücklich, zog der vierundzwanzigjährige Maradona weiter zum SSC Neapel, der gerade in den unteren Regionen der Serie A dümpelte. So beginnt der Film: 75.000 Fans empfangen den Spieler im Stadion – nicht zu einem Spiel, wohlgemerkt. Hier beginnt die Legende. Neapel wird Meister und Pokalsieger, Maradona Weltmeister als Kapitän Argentiniens. Am Ende seiner Zeit in Italien wird der Mann absichtlich von außen zerstört.
Erstmals nähert sich Asif Kapadia einem lebenden Mythos, nach detektivischen Recherchen von einem Jahr. Interviews machen den kleinsten Teil des Films aus, es dominieren Aufnahmen, die es in der Umgebung Maradonas schon gab. Das ist die Methode, die Kapadia wie kein zweiter beherrscht: Wie bei seinen Filmen über Ayrton Senna und Amy Winehouse macht er aus “found footage”, das er ausgräbt und rechtlich erwirbt, ein Genie sichtbar, das auf seinem Feld alles konnte. Das ist auch große Montagekunst. An einem Eindruck kommt der englische Filmemacher aber selbst nicht vorbei: Er mochte Maradona, sagte Kapadia einmal. Diego mochte er nicht so sehr.
Nach dem Vorbild zweier aktueller Nationalspieler „kicken“ wir Freunde Ingelheimer Filmkultur für einen Abend die Pandemie weg, soweit es geht. Dazu haben wir uns mit der Stadt sowie der Spvgg Ingelheim starke Partner ins Boot geholt. Die Ingelheimer Fussballer (m) haben einen Teil der Organisation übernommen und feiern an diesem Tag vorher ihren Saisonauftakt. Die Ingelheimer Fussballerinen (w) haben sich als Gäste angesagt. Bürgermeisterin Eveline Breyer lässt im Namen der Stadt herzlich grüßen. Stadt stellt uns das Stadion bzw. dessen Tribüne zur Verfügung. Zuschauer und Technik sind also für alle Fälle im Trockenen und trotzdem im Freien untergebracht. Bis zu 280 Zuschauer können in gebührendem Abstand zueinander auf der Tribüne des Stadions platziert werden. Ein Hygieniekonzept ist vom Ordnungsamt der Stadt abgenommen. Der Eintritt ist frei.
Und als Vorfilm gibt es das Porträt eines Ingelheimer Maradona, von uns gedreht, z.T. auf der Tribüne, auf der nun die Film-Zuschauer Platz nehmen werden. Auch der große Unbekannte wird “live” anwesend sein.