Der Regisseur Aktan Arym Kubat erzählt vom provinziellen Leben in Kirgisistan, von tief wurzelnden Traditionen und auch von Umbrüchen, die nicht zu übersehen sind. Er zeigt sich dabei seiner Heimat sehr verbunden. Und spielt selbst einen Mann, der mit einer taubstummen Frau und dem Sohn in einem Dorf noch wirklich zu Hause ist. Dieser Mann wird „Centaur“ genannt, nach jenen sagenhaften Figuren, die in der Mythologie der Nomaden „Flügel der Menschen“ heißen. Das weiss nur kaum einer mehr; wer sich entsprechende „Flügel“ leisten kann, kauft heute einen SUV, wie der Halbbruder Karabay, der sich immerhin schützend vor den “Centaur” stellt. Auch er liebt die echten Pferde, mit denen so lange eine mythische Verbindung bestand, die nun aber eher Statusobjekte als echte Partner geworden sind. Nicht so für Centaur, der auch schon als Kinovorführer gearbeitet hat und zumindest die eigenen Wünsche und Sehnsüchte kennt. Die Sorge um den sprachlosen Sohn mischt sich für ihn mit der Bekanntschaft einer jungen Straßenhändlerin, zu der Centaur bald mehr als Freundschaft empfindet. Die Frau erwidert diese Gefühle, ist aber selbst tief in ihre eigene Geschichte verstrickt.- Der Film nimmt einen mit in diese privaten Leben und gibt doch den Blick auf die Realität Kirgisistans frei, das nicht zuletzt immer noch religiös gespalten ist und seit 2020 auch wieder autoritär regiert wird. Ein Stück poetischer Realismus, ein Mikrokosmos der Welt aus einem entfernten Winkel dieser Welt.